Angesichts der unappetitlichen Reaktionen vieler Menschen auf die Flüchtlinge wird immer wieder gefragt, warum das so ist. Abgesehen von den hartgesottenen Rassisten, denen ja sowieso nicht zu helfen ist, gibt es ja noch die „Normal-Bürger“, denen Überforderung oder einfach mangelnde Erfahrung mit Fremden unterstellt wird. Es gibt aber noch eine andere Erklärung, die sich in einem Verhalten zeigt, das mit Flüchtlingen überhaupt nichts zu tun hat.
Worum handelt es sich?
In der Süddeutschen Zeitung vom 21.8.2015 wird auf Seite 16 von einem ehrenamtlichen Bürgermeister in Mecklenburg-Vorpommern berichtet, der Hartz IV erhält und dem von seiner Aufwandsentschädigung nur 200 Euro bleiben. Zu seinen Aktivitäten gehört unter anderem, dass er den Dorfbewohnern an runden Geburtstagen einen offiziellen Glückwunsch der Gemeinde übermittelt. Vor einiger Zeit erhielt er von einem Mitbürger einen Brief mit folgendem Wortlaut: „Hiermit teile ich Ihnen mit, dass Sie mir bitte nicht zum 70. Geburtstag zu gratulieren brauchen. Sicherlich werden Sie noch andere Möglichkeiten haben, um an ein Stück Kuchen zu kommen.“
Darum handelt es sich: Wenn jemand schon einem ehrenamtlich tätigen Nachbarn ein Stück Kuchen neidet, wie wird so jemand von Flüchtlingen denken, die nicht nur zu essen erhalten, sondern sogar eine Pritsche in einer Turnhalle?
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